SPD-Stadtratsliste einstimmig angenommen - "Politik muss dem Bürger dienen"
Die Hauzenberger SPD-Stadtratskandidaten nahmen Bürgermeister-Kandidatin Evi Oberneder in ihre Mitte. Mit dabei waren SPD-Landratskandidat Andreas Winterer (l.) und MdL Christian Flisek (r.) −Foto: Preuß
Hauzenberg. Mit 39 von 40 gültigen Stimmen bei einer Enthaltung ist Evi Oberneder von der SPD-Stadtverbandskonferenz am Wochenende im "La Plata" zur Bürgermeisterkandidatin gekürt worden. Einstimmig gebilligt wurde bei der Versammlung auch die Stadtratsliste der 24 SPD-Kandidaten. Darunter sind acht Frauen. Mit Maria Zillner aus Fürsetzing ist die jüngste Kandidatin 23 Jahre alt. Anton Krinninger (Haag), Johannes Seiser (Hauzenberg) und Lisa Schätzl (Jahrdorf) sind mit jeweils 61 Jahren die ältesten Kandidaten auf der Liste.
In der Vorstellungsrede stellte Evi Oberneder das Bekenntnis heraus zum "Wir", zu Gemeinsinn, zu Zusammenarbeit und Bürgernähe. Sie kritisierte die gegenwärtige Arbeit im Stadtrat, weil sie in erster Linie nicht mehr dem Wohl der Menschen diene, sondern interne Streitigkeiten dominierten. Politik hingegen müsse "gemeinsamen Entscheidungen zum Wohl aller Bürger oberste Priorität einräumen", meinte sie. Besonderen Wert lege sie deshalb auf die Bürgernähe. "Jeder Bürger soll wöchentlich die Möglichkeit haben, in einer Art ‚Bürgertreff‘ seine Anliegen vorzubringen", versprach sie im Fall ihrer Wahl. Hilfe zu leisten gelte es beispielsweise beim Ausfüllen von Anträgen und Förderungen. Eine Bauantrags-Checkliste oder eine Sanierungs-Checkliste für alle schwebten ihr vor. Zu den vielen zusätzlichen Listen, die zur Stadtratswahl erwartet werden – gegenwärtig je eine "Junge Liste", eine "AfD-Liste" und eine Liste der Windkraftgegener namens "Pro Hauzenberg" – warnte Oberneder vor "Eintagsfliegen" und "Einthemenparteien" im politischen Arbeitsbetrieb. "Wer glaubt, Quereinsteiger und Neulinge ohne jeglichen politischen Hintergrund könnten … langjährig politisch aktive Menschen ersetzen, unterschätzt gnadenlos den Wert politischer Arbeit", sagte sie. Junge Leute für Politik begeistern: Kritisiert wurde auch die Bürgermeisterin – ohne allerdings ihren Namen zu nennen. So plädiert die SPD-Kandidatin für eine Neuordnung der Verwaltung. Ein Geschäftsführer, der im Hintergrund agiere, sich um die laufenden Geschäftsfälle kümmere und die Bürgermeisterin zeitlich entlaste, gehöre installiert. "Eine Neuordnung des Organigramms unserer Verwaltung ist dringend nötig", sagte sie. Auch dürfe die Wirtschaftsförderung nicht "als Nebenstelle irgendwo angefügt werden". Wirtschaftsförderung in Mittelpunkt stellen: Bezahlbare Grundstücke für Familien sind für Evi Oberneder ebenfalls wesentliches Handlungsfeld. Mit Blick auf die seit Jahren stagnierende Entwicklung des Baugebiets in Haag meinte sie: "Solche Entwicklungen dürfen nicht Jahre dauern, Bauwerber nicht jahrelang auf Wartelisten verzweifeln." Sauer stoße ihr außerdem die mangelnde Berücksichtigung junger Menschen im Hauzenberger Politgeschehen auf. "Die Jugendbürgerversammlungen finden nach einem erfolgreichen Auftakt trotz mehrerer SPD-Anfragen und -Anträge nicht mehr statt, obwohl sie ‚zur Chefsache‘ erklärt wurden", kritisierte sie. Junge Menschen aber müssten für die Politik begeistert werden. Die Vorstellung der 24 Listenkandidaten im Anschluss an Oberneders Rede wies eine erkennbare Häufung von ZF-Beschäftigten aus, daneben je eine/n Finanzbeamten, Lehramtsanwärter, Schreinermeister, Schneiderin, Bankangestellte, Geschäftsführer, Selbstständige und zwei Arzthelferinnen. Das Durchschnittsalter aller Kandidaten beläuft sich auf 45,81 Jahre. Auf der Liste finden sich acht Frauen. Grußworte sprachen SPD-Landratskandidat Andreas Winterer aus Vilshofen und MdL Christian Flisek. Winterer, der jetzt zum zweiten Mal ins Rennen um das Amt des Landrats geht, bescheinigte der Hauzenberger SPD eine besondere Rolle im Landkreis. "Ohne die Hauzenberger geht bei der Landrats- und Kreistagswahl nicht viel", sagte er und verwies mit Helmut Gruber, Stefanie Hartl, Manfred Hoffmann, Evi Oberneder und Johannes Schätzl auf die fünf Hauzenberger SPD-Mitglieder auf der Kreistagsliste der Partei. Winterer nannte den Umweltschutz ("Wir müssen die Landschaft bewahren, aber ohne Planwirtschaft von oben, sondern mit einem klugen Flächenmanagement"), das Ankurbeln des Tourismus und den Einsatz für eine flächendeckende medizinische Versorgung im Landkreis als politische Hauptanliegen. Warnung vor "Einthemenlisten: "MdL Christian Flisek kritisierte die fragwürdige Feuerwehrförderung in Bayern ("Gefördert werden Maschinen, aber nicht Sanitär-, Schulungs- oder Gemeinschaftsräume für die Menschen") und nannte den Kampf für eine medizinische Fakultät an der Uni Passau als prioritäre Aufgabe. "Ob unsere Dörfer sterben oder nicht, das hat auch mit einer hochqualitativen medizinischen Versorgung zu tun", sagte er. Evi Oberneder charakterisierte Flisek als "sympathisch, herzlich, verbindlich und organisatorisch kompetent und als "Macherin, die wir jetzt brauchen."− Quelle:PNP pr