"Impfturbo muss endlich im Landkreis ankommen" Schätzl: Gesundheitswesen schnell digitalisieren 29.03.2021 | PNP
Hauzenberg/Passau. Anfang März hat die Bundesregierung beschlossen, die Impfungen auf die Arztpraxen auszuweiten. Dabei sind nicht nur die verfügbaren Impfdosen ein Problem, sondern auch der Aufwand.
Steigen die Impfmengen, steigt auch die zu befürchtende Bürokratie. Das bemängelt SPD-Bundestagskandidat Johannes Schätzl. Er hat sich vor kurzem mit einem lokalen Hausarzt getroffen, um die aktuelle Impfkampagne genauer zu betrachten. "Im Gespräch mit einem bereits impfenden Hausarzt aus unserem Landkreis wurde mir der enorme Aufwand deutlich, den wir aktuell erzeugen", resümiert Schätzl in einer Pressemitteilung. "Mit diesem Aufwand werden wir uns bei einem Thema selbst bremsen, bei dem es auf den Faktor Zeit ankommt." Ja, eine Massenimpfung in pandemischer Lage müsse anders dokumentiert werden, als andere vorhandene Schutzimpfungen. "Dennoch müssen wir die aufgebaute Bürokratie – vor allem für unsere Hausarztpraxen – auf ein absolut notwendiges Minimum reduzieren", so der SPD-Bundestagskandidat aus Hauzenberg. Schätzl weiter: "Doppelte Dokumentationen, stapelweise Papier und die damit verbundene Bindung von so wertvollen Arbeitszeitressourcen können wir uns nicht leisten." Man brauche eine funktionierende, rechtlich abgesicherte und schnelle Datenschnittstelle. "Eine Schnittstelle, die nun schnellstmöglich umgesetzt werden muss." Die exponierte Funktion und Doppelrolle der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sei ihm dabei durchaus bewusst, "darf aber in der aktuellen Situation nicht die Hauptrolle spielen". Die KBV entscheide zum einen über die Zulassung und Änderungen an verschiedener Praxissoftware, zum anderen biete sie oft auch eigenständige Lösungen an. Großen Respekt hat Schätzl vor dem Einsatz der Hausärzte: "Rund 80 Hausarztpraxen haben sich zum Zeitpunkt unserer Gespräches bereits bereiterklärt, im Landkreis zu impfen. Diese Tatsache wird richtig eingesetzt zum Erfolgsfaktor." Eine weitere Erkenntnis ging aus dem persönlichen Gespräch hervor. Es gebe keine eigenständige Kommunikationsschnittstelle zwischen den Praxen und dem Gesundheitsamt. Eine Anfrage der Praxis laufe aus diesem Grund über die für alle zugänglichen Kanäle. "Ich bitte hier das Gesundheitsamt, eine einfache und schnelle Kommunikationsmöglichkeit zu schaffen, falls noch nicht geschehen", fordert Schätzl. "Die Umsetzung braucht zudem keinen großen Aufwand." Der studierte Informatiker ergänzt: "Für die Zukunft können wir nur daraus lernen, dass die seit 2003 laufende Digitalisierung im Gesundheitswesen endlich zielgerichtet vorangetrieben wird – unabhängig von Interessenskonflikten und bestehenden Machtverhältnissen." Die vergangenen Monate hätten dargelegt, welche Möglichkeiten man hier nicht genutzt habe. "Digital vorhandenes, aufbereitetes und anonymisiertes Wissen würde uns dabei helfen, Maßnahmen zur Eindämmung gezielt umzusetzen."− red Quelle PNP