Johannes Schätzl zieht in den Bundestag SPD-Kandidat muss bis kurz nach 22 Uhr zittern – Erlösender Anruf von Landesvorsitzender
Einen roten Koffer für Berlin hat er schon: Evi Oberneder, Fraktionssprecherin der SPD im Hauzenberger Stadtrat, überreichte Johannes Schätzl bei der Wahlparty im Gasthaus Falkner in Hauzenberg schon mal das Gepäckstück, als der Einzug in den Bundestag in der Nacht endlich sicher war. "Berlin, Berlin. Wir fahren nach Berlin", verkündeten die Genossen schon mal mit einem Glückwunschplakat hinten an der Wand. Über das gute Ergebnis freute sich auch stellvertretender SPD-Ortsvorsitzender Stefan Ranzinger (r.). −Foto: Riedlaicher
Hauzenberg/Passau. Die SPD-ler in Hauzenberg und in der Region wollten gestern schon am Abend den sicheren Einzug von Johannes Schätzl (28) in den Bundestag feiern. Dafür hatte es seit Wochen gut ausgesehen, vor allem angesichts der Umfragewerte der SPD. Aber: Statt der Feier gab es zunächst eine Zitterpartie. Der Umzug nach Berlin sei nach den gestrigen Ergebnissen sehr wahrscheinlich, hieß es mehrere Stunden lang, aber ganz sicher war er eben noch nicht. Bis kurz nach 22 Uhr Landesvorsitzende Ronja Endres bei Schätzl anrief. Sie hätten in München alles ausgewertet und nachgerechnet. Ihr Fazit: "Ihr könnt feiern in Hauzenberg." Die Nachricht löste nochmal Jubel aus bei der SPD-Wahlparty in der Nacht im Gasthaus Falkner in Hauzenberg. Wobei die Stimmung vorher schon gut gewesen war. Auf der Leinwand verkündeten die Wahlanalysen und Hochrechnungen der TV-Sender einen Vorsprung der SPD. Völlig neue Gefühle für viele Genossen nach Jahren des Niedergangs, bundes- und bayernweit. Langer Beifall aus dem Saal begrüßte dann Kandidat Schätzl, als der mit Wahlkampfleiter Andreas Anetzberger kurz vor 21 Uhr von der Wahlparty des Kreises in der Neuburg eintraf. Schätzl dankte allen Mitkämpfern und Begleitern in den letzten Wochen. Was alle zusammen geschafft hätten, sei immens gewesen. "Es sieht sehr gut aus, aber wir müssen noch ein wenig zittern", sagte er zunächst. Aber der Optimismus war da schon groß. Der gewiefte Politikrechenkünstler MdL Christian Flisek zeigte sich überzeugt: "Das wird klappen." Aber bis zur Gewissheit könnte es 4 oder 5 Uhr in der Früh werden, meinte er. Es ging dann doch schneller. Für das Direktmandat gegen Andreas Scheuer hatte es für Schätzl übrigens doch nicht gereicht, nicht völlig unerwartet. Als hätte der Tag gestern nicht Drama genug zu bieten gehabt, kam am späten Nachmittag die Nachricht: Hobbyfußballer Schätzl hatte sich beim A-Klassen-Spiel Haag gegen Gottsdorf verletzt. Verteidiger Schätzl war beim Kopfball mit einem Gegenspieler zusammengekracht. Der Sanka brachte ihn mit blutender Nase ins Krankenhaus. "Alles gut", konnte Schätzl am Abend gegenüber der PNP Entwarnung geben. Die Nase und das Jochbein sind tatsächlich gebrochen und müssen operiert werden. Aber an dieser Verletzung werde sein Einzug in den Bundestag nicht scheitern.
PNP Martin Riedlaicher