SPD Hauzenberg: Einstimmig für Anton Krinninger

07. November 2025

PNP 02.11.2025 Von Helmut Preuß

Mit großen roten Herzen in den Wahlkampf

Bei der Nominierungsversammlung des SPD-Ortsvereins Hauzenberg für die Kommunalwahlen im März 2026 wurde Anton Krinninger einstimmig als Kandidat für das Bürgermeisteramt nominiert. Ebenso einstimmig wurde die vorgestellte Liste mit den 24 Kandidaten für den Stadtrat nominiert.

SPD Nomminierungsversammlung

Hauzenberg. Mit 29 von 29 abgegebenen gültigen Stimmen haben die anwesenden Mitglieder des SPD-Ortsvereins Hauzenberg bei der Nominierungsversammlung den Innerhartsberger Landwirt Anton Krinninger (66) zu ihrem Bürgermeisterkandidaten gekürt. Auch die Liste der 24 Stadtratsbewerber mit neun Frauen und vielen jungen Kräften wurde einstimmig beschlossen. Die Wähler will man mit großen roten Herzen mobilisieren, die an markanten Stellen im Stadtbereich aufgestellt werden. An Anton Krinninger selbst war es, bei seiner Bewerbungsrede die politischen Akzente zu setzen. Und das tat er gewohntermaßen deutlich. Als „Auslaufmodell", das nun endlich ersetzt werden müsse, bezeichnete er Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer, weil sie als politische Spitze der Stadt wesentliche Verantwortung trage für die gegenwärtige Finanzmisere. Jüngstes Beispiel sei die im Haupt- und Finanzausschuss befürwortete Neuausrichtung der Abwasserfinanzierung. Harsche Kritik an der Bürgermeisterin

Das ist reine Abzocke der Bürger", behauptete Krinnin¬ger. Die bisherige Regelung, von den Kosten für die Abwasser¬entsorgung je 50 Prozent über einmalige Beiträge und laufen¬de Gebühren zu erheben, kipp¬te der Ausschuss - der Stadtrat muss noch zustimmen - und beschloss, künftig 70 Prozent über Beiträge und 30 Prozent über Gebühren zu erheben. Hintergrund seien die gerin¬geren Kosten bei der Kläranla¬gensanierung. Die anfangs ge¬schätzten gut zehn Millionen Euro seien wegen der unerwar¬tet hohen Zuschüsse auf rund 8,6 Millionen gesunken. Damit hätten die Bürger mit den bei¬den bereits erhobenen Raten mehr bezahlt, als es kostete, er¬läuterte Krinninger. Knapp700 000 Euro müssten deshalb zurückgezahlt werden. „Das Geld ist aber schlichtweg nicht da. Es herrscht Ebbe in der Kas¬se", kritisierte der SPD-Kandi¬dat. Deshalb erhöhe man kur¬zerhand die Beiträge um 20 Pro¬zent, so dass die Stadt nichts mehr zurückzahlen müsse und darüber hinaus noch etwas ein¬nehme. „Das zu viel gezahlte Geld bleibt bei der Stadt und so wird durch die Erhöhung eine dritte Rate fällig", sagte Krinnin-ger. Der SPD-Vorschlag, auf 60:40 zu gehen, um nichts zu¬rückzahlen zu müssen, aber auch nicht mehr zu verlangen, habe keine Mehrheit gefunden. Hauptgrund für die klammen Finanzen, so Krinninger, seien außer dem versäumten Versi-cherungsabschluss bei der Kläranlagensanierung - viel zu viel eingeleitete Projekte, ohne sich vorher einen Überblick über die Gesamtbelastung verschafft zu haben. Außerdem werde das Geld regelrecht verschleudert, beim Kindergartenneubau mit Parkdeck und Rundbau ebenso wie beim Hochbehälter Duschlberg und dem viel zu billig ver¬scherbelten ehemaligen Patent¬amt-Trakt hinter dem MVZ für das neue Kinderwunschzentrum.

Die Blaualgenbelastung im Freudensee werde jetzt viel zu spät angegangen, Baugebiete für junge Familien könnten in Privatinitiative nur unter grö߬ten Schwierigkeiten und mit viel Gegenwind aus dem Rat¬haus ausgewiesen werden. „Wenn die Bürgermeisterin Charakter hätte, wäre sie längst zurückgetreten", sagte Krinnin¬ger. Stattdessen umgebe sie sich in der Stadtverwaltung mit „Jasagern", Gegenmeinungen im Stadtrat würden abgeblockt, die Mahner teils lächerlich ge¬macht.

SPD-Bundestagsabgeordne-ter Johannes Schätzl dankte Krinninger für die deutlichen Worte, attestierte ihm Ehrlich¬keit, Glaubwürdigkeit und „das Herz am rechten Fleck" zu ha¬ben. Bauen in Hauzenberg solle er „zur Chefsache" machen. Auch er selbst, so Schätzl, kön¬ne sein Eigenheim nur auf einem geerbten Grundstück verwirklichen. Mangels Bau¬land hätte er sich in seiner Hei¬matstadt sonst nicht niederlas¬sen können.

Neun Frauen auf der SPD-Stadtratsliste Vorher bereits hatte Ortsver¬einsvorsitzende Evi Oberneder für die Wahl Krinningers eben¬so geworben wie für die Listen-kandidaten. „Ihre Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und sich für unsere Gemein¬schaft einzusetzen, ist ein star¬kes Zeichen für Gleichstellung und Vielfalt in der Politik", sagte sie. Und in dieser Zeit brauche man Menschen, die kritisch hinsähen und Mängel aufdeck¬ten: „Anton Krinninger ist ge¬nau dieser Mensch". Mit seiner besonderen Sichtweise bringe er frischen Wind in die politi¬sche Diskussion, schrecke außerdem nicht vor unbeque¬men Fragen zurück. „Sein Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bür¬ger in den Mittelpunkt zu rü¬cken und mit ihnen eine positi¬ve Entwicklung unserer Stadt zu ermöglichen." Man wolle in einem ehrlichen, fairen Wahl¬kampf die Stimmen der Men¬schen hören und ernst nehmen. Bei der anschließenden Kür Krinningers zum SPD-Bürger¬meisterkandidaten erhielt der Landwirt aus Innerhartsberg al¬le 29 abgegebenen Stimmen, al¬so 100 Prozent Zustimmung. Auch die Liste mit den 24 SPD- Kandidaten für den Stadtrat wurde einstimmig bestätigt. Darunter sind neun Frauen, die Kandidaten haben ein Durch¬schnittsalter von 44,8 Jahren. An ausgeübten Berufen finden sich mehrere Betriebsräte, Fi¬nanzbeamte und Disponenten, zwei Fotografinnen, eine Kin-derpflegerin und ein Altenpfle¬ger, eine Schneiderin, ein CNC-Dreher, eine Sozialpädagogin, eine Gymnasiallehrerin und je ein Schreiner-, Brau- und Gla¬sermeister. Als optischen Anreiz für den Wahlkampf setzt die SPD auf große rote Herzen, die an mar¬kanten Stellen im Stadtbereich aufgestellt werden, etwa am Geiersberg, in Jahrdorf, beim Kreisverkehr und an der Josef-Greschniok-Straße.

Rote Herzen

Mit großen roten Herzen, die an mehreren Stellen im Stadtgebiet aufgestellt sind, will die SPD die Wähler motivieren. Auf dieser Aufnahme beim Gasthaus Falkner ist im Hintergrund der Staffelberg zu sehen.

SPD Nomminierungsversammlung

SPD-Ortsvorsitzende Evi Oberneder (v.r.) gratulierte Anton Krinninger und schenkte ihm ein rotes Notizbuch mit dem Hinweis, doch ein Parteibuch zu erwerben. Krinninger ist noch nicht SPD-Mitglied.

DIE SPD-LISTE Die Liste der Hauzenberger SPD-Stadtratskandidaten in der beschlossenen Reihenfolge: 1. Anton Krinninger (Innerhartsberg), 2. Evi Oberneder (Haag), 3. Johannes Seiser (Hauzenberg), 4. Johannes Schätzl (Haag), 5. Johanna Wintersberger-Anetzberger (Hauzenberg), 6. Andreas Anetzberger (Jahrdorf), 7. Thomas Zieringer (Wotzdorf), 8. Stefan Ranzinger (Raßreuth), 9. Jürgen Hoffmann (Tiessenhäusl), 10. Lisa Schätzl (Jahrdorf), 11. Robert Ritzer (Gießübl), 12. Zsofia Debe-Iyacsko (Weiherreuth), 13. Stefan Höpfl (Hintertiessen), 14. Stefanie Hartl (Eben), 15. Simone Fesl (Raßreuth), 16. Matthias Schätzl (Erlet), 17. Luisa Haag (Haag), 18. Stefan Moser (Haagwies), 19. Manuela Ranzinger (Raßreuth), 20. Christian Freund (Pisling), 21. Gabi Anetzberger (Hauzenberg), 22. Maximilian Oberneder (Haag),23. Gerhard Unter (Haag), 24. Roland Schätzl (Oberdiendorf).

Teilen