SPD Hauzenberg schlägt Anton Krinninger für das Bürgermeisteramt vor

05. August 2025

HAUZENBERG SPD-Vorstand schlägt Anton Krinninger als Kandidaten fürs Bürgermeisteramt vor Einstimmiges Votum - Die Entscheidung über seine Kandidatur obliegt nun den Mitgliedern

SPD Vorstand

Der Hauzenberger SPD-Ortsvorstand mit Thomas Zieringer (v.l.), Willi Urmann, Reiner Penzenstadler, Andreas Anetzberger, Stefan Ranzinger sowie Edith Penzenstadler (v.r.), Johannes Seiser und Evi Oberneder schlägt Stadtrat Anton Krinninger als Bürgermeisterkandi¬daten für die kommende Kommunalwahl vor.

Hauzenberg. Bei einer Arbeitssitzung im Gasthof „Sonnenalm" auf dem Geiersberg hat der Vorstand des SPD-Ortsvereins Hauzenberg am Donnerstagabend Stadtrat Anton Krinninger als Bürgermeisterkandidaten für die kommende Kommunalwahl vorgeschlagen endgültig nominiert werden muss er bei der SPD-Mitgliederversammlung, die für Ende Oktober geplant ist. „Anton Krinninger ist ein bodenständiger Mensch. Er ist authentisch und bürgernah", sagte Ortsvereinsvorsitzende, Evi Oberneder bei der Versammlung. Probleme würden von ihm in verständlicher Sprache und ohne Umschweife angesprochen. Er nenne die Dinge beim Namen und sei glaubwürdig. Außerdem habe er in den letzten zwölf Jahren als Stadtrat politische Erfahrung gesammelt, sei mittlerweile Mitglied im Wirtschafts-, im Bau- und im Finanzausschuss gewesen und habe dadurch den entsprechenden Einblick in die spezifischen Herausforderungen itischen Aufgaben in Hauzenberg erhalten, meinte Oberneder weiter. Die acht anwesenden Vorstandsmitglieder pflichteten dem Vorschlag einstimmig bei. Mitgliederversammlung soll im Herbst entscheiden Die letzte Entscheidung über die Aufstellung Anton Krinningers als SPD-Bürgermeisterkandidat obliegt jetzt der Nominierungsversammlung, zu der alle Mitglieder eingeladen werden. Sie ist laut Oberneder „für die zweite Oktoberhälfte" geplant. In der Vergangenheit wurden die jeweiligen Vorschläge des Vorstands von den Mitgliedern stets angenommen. Ich kann mich nicht erinnern, dass das in den letzten 40 Jahren anders gewesen ist, sagte Willi Urmann, ältestes Vorstandsmitglied bei der Versammlung.

Anton Krinninger selbst dankte den Vorstandsmitgliedern für die Einstimmigkeit des Vorschlags. Er glaube, dass er im Fall seiner Nominierung durch die Mitglieder - zwar nur Außenseiterchancen habe, freue sich aber sehr auf den anstehenden Wahlkampf. Er wolle die „politischen Baustellen" in Hauzenberg klar benennen und „meinen Gegnern möglichst viele Prozentpunkte abluchsen". Auch Außenseiter hätten schon für größere Überraschungen gesorgt, sagte er. Dringend nachbessern bei Bauland und Wohnungen Zwei politische Handlungsfelder hat Krinninger in der Sitzung herausgegriffen. Erstens gelte es, den Haushalt zu konsolidieren. Man könne nur ausgeben, was eingenommen werde. Außerdem müsse Hauzenberg zu einer lebens- und liebenswerten Gemeinde werden, für die aktuellen und mögliche Neubürger. Kitas, Kindergärten und Schulen würden und wurden saniert. Auch attraktive Arbeitsplätze seien vorhanden. Was aber fehle, seien Wohnungen und Bauland für junge Familien. Hier müsse dringend nachgebessert werden. Der Bedarf sei groß. „Hier versagt Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer seit ihrem Amtsantritt", monierte Krinninger. Das Bauge¬biet am Kirchhofweg in Haag beispielsweise habe primär der Stadtrat auf den Weg gebracht.

DIE VITA VON ANTON KRINNINGER Anton Krinninger wurde am 4. Februar 1959 in Hauzenberg geboren. Er wuchs auf dem elterlichen Hof in Innerhartsberg auf, besuchte die Volksschule in Haag und wechselte nach der vierten Klasse aufs Gymnasium Untergriesbach. Dort legte er 1979 die Reifeprüfung ab, verpflichtete sich für drei Jahre bei der Bundeswehr und war in Roding und Regen beim Aufklärungs- und beim Jägerbataillon stationiert. Anschließend begann er ein Studium der Landwirtschaft an der Hochschule in Weihenstephan. Dann allerdings erkrankte sein Vater schwer. Er brach das Studium ab, übernahm den elterlichen Hof und ist seither als Landwirt in der .Schweinezucht und in der Rindermast tätig. Seit seiner Jugend engagiert sich Krinninger ehrenamtlich, zunächst bei der christlichen Arbeiterjugend, der katholischen Landjugend, später beim Krieger- und Soldatenverein, beim SV Haag und im Pfarrgemeinderat. Er hat lange aktiv Fußball in der ersten Herrenmannschaft des SV Haag gespielt und war mehrere Jahre Sprecher der örtlichen Feuerwehr. Immer schon war auch das Singen seine große Leidenschaft. Seit 25 Jahren leitet Krinninger ein Männerquartett, den „Bayerischen Bauern- und Beamtengesang", und hat bei vielen Auftritten Hauzenberg weitum bekanntgemacht. Seit einigen Monaten engagiert sich der gläubige Katholik für eine Wiederbelebung der Dorfkapelle in Innerhartsberg. - pr

„Durch ihre Politik wird viel Geld verschwendet" Anton Krinninger kritisiert das Finanzgebaren und die Kooperationsbereitschaft von Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer

Anton Krinninger

Anton Krinninger,wie er lebt und leibt, im Garten seines Anwesens in Innerhartsberg

Innerhartsberg. Nach der amtierenden Bürgermeisterin Gudrun Donaubauer, die bereits im Februar ihre neuerliche Kandidatur öffentlich gemacht hatte, hat der SPD-Ortsvorstand mit Stadtrat Anton Krinninger (66) jetzt einen zweiten Bewerber um das höchste Verwaltungsamt in der Granitstadt vorgeschlagen. Im PNP-Gespräch erläutert er die Gründe, warum er dieses Amt an-strebt. Politische Ämter auf kommunaler Ebene sind nicht nur ehrenhaft. Oft wird man kritisiert, angegriffen, persönlich beleidigt. Warum tun Sie sich das mit 66 Jahren noch an? Anton Krinninger: In den letzten Wochen bin ich vermehrt angesprochen worden, ob ich nicht als Bürgermeister kandidieren will. Außerdem ärgert mich das ständige Schimpfen an den Stammtischen über „die da oben". Ich weiß, dass ich es besser kann, und möchte das Gerede widerlegen. Seit zwölf Jahren sitze ich jetzt außerdem im Stadtrat, war Mitglied in allen Ausschüssen außer der Rechnungsprüfung. Da sammelt man viel Erfahrung und man kann was bewirken. Im Stadtrat fallen Sie mit kritischen Äußerungen auf, oft auch an der Bürgermeisterin. Anton Krinninger: Das stimmt. Ich spreche ihre Fehler an, .weil durch ihre Politik viel Geld verschwendet wird. Eine weitere Amtszeit von Gudrun Donaubauer möchte ich möglichst verhindern. Was missfällt Ihnen? Anton Krinninger: Mehreres. Ganz oben steht die mangelnde Kooperationsbereitschaft. Oft spricht die Bürgermeisterin von Gemeinschaft und Zusammenhalt. Im Stadtrat aber gibt es das mit ihr nicht. Sie hat immer recht, ist beratungsresistent und meines Erachtens nicht teamfähig. Im Gegensatz dazu ist das Verhältnis der Stadträte untereinander sehr gut, über die Parteigrenzen hinweg. Was meinen Sie mit „mangelnder Kooperationsbereitschaft"? Anton Krinninger: Sie schätzt die berufliche Erfahrung und das Wissen der 24 Stadträte nicht und spricht uns Kompetenz ab, weil wir angeblich nicht genügend Einblick in die Materie hätten. Alle Fraktionen haben aber schon angemahnt, vor den Stadtratssitzungen mehr Informationen über anstehende Themen zu bekommen, vor allem rechtzeitig. Es hat sich nichts geändert. Oft werden uns seitenweise Unterlagen erst kurz vor Sitzungsbeginn auf den Tisch gelegt. Andererseits werden wir unter Zeitdruck gesetzt, unbedingt heute und jetzt noch abstimmen zu müssen, weil sonst Nachteile drohten. Ein Landwirt, wie er leibt und lebt: Anton Krinninger im Garten eines Anwesens in Innerhartsberg. - Foto: Preuß Gibt es dafür Beispiele? Anton Krinninger: Ich erinnere mich an die Ansiedlung der damaligen SWS auf dem Bahnhofsgelände. Da mussten wir sofort abstimmen, obwohl wegen der erforderlichen Parkplätze und dem Grundstückspreis noch großer Diskussionsbedarf bestand. Angeblich musste die Bürgermeisterin dem Firmenchef am nächsten Tag schon Bescheid geben. Oder die Debatte zum Kindergarten-Standort. Da sollten wir anfangs dem Kauf eines Gebäudes in der Poststraße zustimmen, und das sofort, weil sonst angeblich Fördergelder verlorengingen. Auch jüngst beim Klimapavillon mussten wir wegen anstehender Förderfristen sofort zusagen, obwohl noch Unklarheiten herrschten wegen der Akustik, des Materials und der Gebäudeoptik. Äußern Sie im Stadtrat auch Kritik am Finanzgebaren der Stadt? Anton Krinninger: Das ist für mich die ganz große Herausforderung der kommenden Jahre. 2013 noch hatten wir Rücklagen von acht Millionen Euro. Jetzt ist das Konto leer. In den letzten guten Jahren wurde nichts angespart, sondern ausgegeben. Spare in der Zeit, dann hast du in der Not. Dieser Grundsatz wurde schmählich missachtet. Geben Sie der Bürgermeisterin dafür eine Mitverantwortung? Anton Krinninger: Natürlich hat sie die. Ich erinnere an die nicht abgeschlossene Versicherung bei der Kläranlage, obwohl das vorher ' im Stadtrat angemahnt wurde. Das sind 2,5 Millionen Euro, die jetzt der Bürger zahlen muss. Das ehemalige Patentamtsgebäude im Besitz der Stadt, jetzt wird daraus das Kinderwunschzentrum. Es würde von einem Gutachter vor dem Verkauf auf 800 000 Euro geschätzt. Ein zweites Gutachten auf Betreiben der Bürgermeisterin ergab dann 350 000 Euro, weil das Gebäude angeblich schadhaft sei. Laut Baufirma war die Substanz aber noch gut. Nichts wurde weg-gerissen. Also wären 800 000 Euro doch gerechtfertigt gewesen. Oder die versäumte Förderfrist bei der Sanierung der Mittelschule. Der Bau hat sich deutlich verzögert. Ich glaube nicht, dass so was kostenneutral bleibt. Und für den Kindergarten im Sauweiher soll jetzt ein neuer Standort gesucht werden, obwohl dafür bereits Planungskosten von 450 000 Euro geflossen sind. Das sind nur einige Beispiele. Teils schaffen und sichern diese Investitionen aber Arbeitsplätze. Anton Krinninger: Das sehe ich auch. Es geht aber um Ausgewogenheit. Fakt ist, dass sich die Stadt in den nächsten Jahren enorm verschulden muss. Kindergarten, Feuerwehrhaus, Hochbehälter Duschlberg, Dorferneuerung Jahrdorf und Germannsdorf verschlingen Unsummen. Bis zum Ende des Jahrzehnts hat sich ein Schuldenberg von weit über 20 Millionen Euro aufgetürmt. Eine Mammutaufgabe für einen Bürgermeister. Aber Sie hätten als Stadtrat die Probleme doch benennen können. Anton Krinninger: Vertreten Sie mal im Stadtrat eine andere Meinung als die Bürgermeisterin. Da wird man niedergeredet. Ich erinnere mich an meinen vergeblichen Einwand gegen die sieben Kilometer lange Gefälledruckleitung im Aubachtal. Die Leitung funktioniert heute noch nicht und wir klagen gegen das Ingenieurbüro. Bisweilen lässt auch ihr Erinnerungsvermögen zu wünschen übrig, wenn man Missliebiges vorbringt. In Sachen Grundstückstausch für den hinteren Teil des Baugebiets Kirchhofweg hat Gudrun Donaubauer erst jetzt behauptet, ein solches Tauschangebot gebe es nicht. Der Schriftverkehr der Stadt mit dem Eigentümer liegt aber vor. Was erwarten Sie vom kommenden Wahlkampf? Wird das eine Schlammschlacht? Anton Krinninger: Es stimmt. Der Wahlkampf hat- begonnen. Eine Schlammschlacht erwarte ich aber überhaupt nicht. Den Menschen Gudrun Donaubauer außerhalb des Sitzungssaals schätze ich durchaus. Wir haben schon viel miteinander gelacht. Das Gespräch führte Helmut Preuß. Quelle: Passauer Neue Presse v. 02.08.2025

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