Hauzenberg. „Schmeckt“ die Politik besser, wenn man sie mit Fisch serviert? Offensichtlich schon, denn sonst hätten sich nicht über 100 Sozialdemokraten und viele interessierte Bürger ins Gasthaus „La Plata“ gedrängt, um sich beim politischen Heringsessen über Aktuelles aus Stadt- und Kreisrat zu informieren.
Die SPD-Kommunalpolitiker Johannes Seiser, Manfred Hoffmann, Willi Urmann, Evi Oberneder, Johannes Schätzl und Andreas Anetzberger streiften die Themen aus Stadt- und Kreisrat, die derzeit in aller Munde sind. Es ging um den künftigen Hauzenberger Hochschulstandort, um die zu beobachtenden Veränderungen am Freudensee, um Baugrundstücke und Baugebiete, um die Nordumfahrung bzw. Nordtangente und um ein jugendpolitisches Gesamtkonzept.
Und auch wenn der Fisch den Genossen geschmeckt haben mag, den politischen Mitspielern und der Bürgermeisterin hätte er sicher nicht geschmeckt. Die Heringe sind mit deftiger Kritik serviert worden. Laut der SPD-Stadtratsfraktion mache Gudrun Donaubauer den Fehler, dass sie mehr verwalte als gestalte. Zu viele städtische Themen mache sie zur „Chefsache“, Vieles bleibe liegen, Hauzenberg brauche eine Entwicklungsversion. „Wir stellen auch fest, dass zu viele teure Gutachten in Auftrag gegeben werden“, kritisierte Hoffmann. Er betonte, dass ein geschäftsleitender Beamter fehle.
Niederschmetternd sei auch die touristische Bilanz. Was die Einnahmen angeht, liege man im Landkreis auf dem vorletzten Platz. Eine andere Baustelle sei das Bauen: „Die Stadt Hauzenberg hat derzeit nur vier Grundstücke, die Bauwilligen angeboten werden können. Die privaten Grundstücksbesitzer sind derzeit auch nicht gerade verkaufswillig“, unterstrich Willi Urmann die Notwendigkeit, für mehr zur Verfügung stehende Flächen zu sorgen und neue Baugebiete auszuweisen. „Wir brauchen Zuzug, wir brauchen junge Familien, und die Baubereitschaft ist derzeit auch vorhanden“, ergänzte er.
So seien den SPD-Politikern alleine in der ehemaligen Gemeinde Windpassing-Haag fünf Bürger bekannt, die gerne bauen würden. Was fehlt, sind die Grundstücksflächen. Und noch etwas fehle in Hauzenberg: ein jugendpolitisches Gesamtkonzept. „Es gibt keinen Stadtbediensteten, der Ansprechpartner für die Jugend ist“, lautet der Vorwurf von Johannes Seiser. Eine konzeptionelle Ausrichtung sei vonnöten, die CSU habe aber klar gegen eine formalisierte Jugendarbeit votiert.
Manfred Hoffmann ging darauf ein, dass die Sparkassen-Geschäftsstellen in Germannsdorf und Breitenberg geschlossen werden. Als Alternative sei eine mobile Geschäftsstelle geplant oder ein Sparkassen-Bus, der von Ort zu Ort fährt.
Den Bauhof-Mitarbeitern hätte der servierte Fisch sicher geschmeckt – die Sozialdemokraten lobten die Fortschritte am Freudensee, gerade was die Einstiege angeht. Für die Badesaison 2017 seien ein rollstuhlgerechter Einstieg in den See, Liegebänke, Solarduschen und so genannte „Schnecken-Umkleidekabinen“ geplant, berichtete der Wasserwacht-Vorsitzende Johannes Schätzl.
Zu begrüßen sei zudem, dass die Hochschule Landshut gewaltig investiere und in der Granitstadt den berufsbegleitenden Studiengang „Wirtschaftsingenieurswesen – Export & Logistik“ ermögliche. „Der Zeitplan läuft, man wird mit 15 Personen starten können, es gibt jetzt schon eine Vormerkliste“, so Seiser. Fraktionssprecherin Evi Oberneder teilte noch mit, dass eine neue Salzlagerhalle gebaut werde.