„Anreize für junge Familien schaffen“ – Verwaltung: 350 Baulücken im Stadtgebiet
Helmut Preuß
Haag. Ein neues Baugebiet in Haag auszuweisen und damit insbesondere Siedlungsanreize für junge Familien zu schaffen. Mit dieser Forderung treten die drei Haager SPD-Stadträte Evi Oberneder, Anton Krinninger und Johannes Schätzl an die Öffentlichkeit. Bestens hierfür eignen würde sich ihrer Meinung nach ein mehrere tausend Quadratmeter großes Areal links und rechts der Petzenbergstraße am Ortsausgang von Haag Richtung Petzenberg.
Mehrheitlich habe der Stadtrat schon im Sommer letzten Jahres der Fortschreibung des Regionalplans im Kapitel B „Siedlungswesen“ zugestimmt, bekräftigt Evi Oberneder, SPD-Fraktionssprecherin im Stadtrat. Und danach solle die Siedlungsentwicklung in den Gemeinden auf die sogenannten „Hauptorte“ konzentriert werden. Haag zähle in ganz besonderer Weise dazu.
„Wir haben hier eine Grundschule, die wir erhalten wollen, drei Sport- und mehrere andere Vereine sowie einige Jugendgruppen“, bekräftigt Johannes Schätzl, alles Fakten, die einen „Hauptort“ kennzeichneten. Deshalb müsse das Wohnen gerade für junge Familien wieder attraktiv gemacht werden, müssten Einheimische an den Ort gebunden und möglicherweise auswärtige Familien gewonnen werden.
Immer nur darauf zu warten, bis sich Interessenten meldeten, sei der falsche Weg. „Die Einheimischen wissen doch, wo es ausgewiesene Baugebiete gibt. Und wenn keine vorhanden sind, dann erübrigt sich für sie jede Nachfrage“, sagt Oberneder. Vielmehr müsse der umgekehrte Weg beschritten und durch Ausweisung attraktiven Baulands eine Nachfrage geschaffen werde.
Zwar gebe es in Haag durchaus Bauland, die Parzellen seien jedoch weitgehend in Privatbesitz und stünden nicht zur Verfügung, weiß Evi Oberneder. Falsch oder unangebracht sei es andererseits aber auch nicht, wenn bauwillige Bürger aus Haag und Umgebung aktiv würden. „Die Leute sollten bei der Stadt ihr Interesse anmelden“, sagt sie.
Für Anton Krinninger geht es auch darum, gegenüber den Nachbargemeinden nicht ins Hintertreffen zu geraten, sei man dort teils doch sehr aktiv. „Wer die Ansiedlung junger Familien will, muss Gelegenheiten schaffen“, bekräftigt er. Das Beispiel Germannsdorf, wo zwischenzeitlich fast alle Parzellen verkauft seien, zeige den Bedarf. Er sollte über entsprechende Angebote auch geschaffen werden, meint Krinninger und fordert von der Stadtverwaltung, die Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer voranzutreiben, gegebenenfalls Tauschflächen zu erwerben und möglichst umgehend in die konkrete Planung einzusteigen.
Bestens geeignet für die Ausweisung eines größeren zusammenhängenden Baugebiets sei nach Ansicht der drei ein mehrere tausend Quadratmeter großes Gelände am Ortsausgang von Haag Richtung Petzenberg. „Hier könnte ich mir links und rechts von der Straße eine beidseitige Bebauung vorstellen“, sagt Johannes Schätzl. Die Erschließung wäre günstig, die Straßenanbindung, beispielsweise, bereits vorhanden.
Seitens der Stadtverwaltung stößt der Vorstoß der drei nicht nur auf Ablehnung. Laut Landesentwicklungsplan habe eine Gemeinde zwar erst dann tätig zu werden, wenn ein Bedarf vorhanden sei, sagt Bauamtsleiter Alois Stockinger. Und die Anfragen nach Bauland in Haag hielten sich in Grenzen. Dennoch habe man bereits erste Gespräche mit einem Grundstückseigentümer aufgenommen und wolle ausloten, ob die Flächen grundsätzlich erwerbbar seien. „Der sagt nicht grundsätzlich nein“, bekräftigt der Bauamtsleiter. Allerdings sei man auch von einer Einigung noch weit entfernt.
Zudem weist Stockinger auf das Baulückenkataster von Hauzenberg hin, wonach rund 350 Baulücken offen stünden. Allerdings gibt er den drei Haager Stadträten auch recht, dass viele davon in Privatbesitz seien, demnach kein Bauzwang bestehe und seines Wissens auch in nächster Zukunft keine Bauabsicht bestehe. Und zum Haager Bedarf ergänzt er: „Gestern erst war wirklich jemand da und hat sich nach einem Bauplatz erkundigt.“