Täuschungen werden immer Trickreicher

22. September 2023

Hauzenberg

Täuschungen immer trickreicher

Kriminalpolizei informiert auf Einladung der SPD über Betrugsmethoden

PNP 20.09.2023

Täuschungen werden immer Trickreicher

Über immer trickreichere Täuschungen von Betrügern informierte Kriminalhauptkommissar Robert Stadler (2.v.r.) auf Einladung der SPD in Hauzenberg mit (v.l.) Seniorenbeauftragtem Willi Urmann, Ortsvereinsvorsitzender Evi Oberneder und MdL Christian Flisek. − Foto: Ranzinger

Die allgemein als „Enkeltrick“ bekannte Betrugsmasche ist zwar immer noch aktuell, aber längst nicht mehr die einzige und „eleganteste“ Art und Weise, wie Verbrecher versuchen, an das Geld ihrer Opfer zu gelangen. Das gab Kriminalhauptkommissar Robert Stadler bei einer Infoveranstaltung auf Einladung der SPD Hauzenberg zu bedenken, wo er über aktuelle Methoden krimineller Betrüger informierte.

Bei dem inzwischen „alten Trick“ würden Kriminelle durch Schockanrufe vorwiegend ältere Menschen davon zu überzeugen versuchen, ein naher Angehöriger befinde sich in einer Notsituation und diesem könne nur durch die schnelle Zahlung von teils hohen Geldbeträgen geholfen werden. Die Variationen hierbei seien vielfältig und einfallsreich – und leider immer wieder erfolgreich, wie Stadler betonte. Durch solche Aufklärungsvorträge wolle man den Tätern das Leben schwerer machen. Potenzielle Opfer sollen sensibilisiert und erfolgreiche Betrügereien bestenfalls verhindert werden.

Immer öfter rufen auch falsche Polizisten an

Neben dem Anruf des vermeintlichen Enkels geben sich Betrüger auch immer öfter als falsche Polizisten aus. Dabei spiele man dem Opfer zum Beispiel vor, dass angeblich Informationen über einen unmittelbar bevorstehenden Einbruch in deren Häuser vorlägen. Ein Polizist würde kommen und Bargeld, sowie Wertgegenstände in Sicherheit bringen. So unglaublich es klinge, aber diese Methode funktioniere immer wieder und zwar nicht nur bei sehr gutgläubigen Mitbürgern.

Durch das Vortäuschen von starker Dringlichkeit, unter Druck setzten der Opfer und sehr souveränem Auftreten der Betrüger erreichen diese öfter ihr Ziel, als man meinen möchte. Technisch könne die Nummer des Anrufers leicht manipuliert werden, sprachlich fallen die Anrufer nicht auf. Hier helfe nur das Bewusstsein, dass die echte Polizei niemals jemanden am Telefon nach deren Bargeld oder Wertgegenständen fragen oder diese gar in Empfang nehmen würde.

Sehr beliebt sei momentan auch das Vortäuschen lukrativer Finanzanlagen. Hierbei werden Opfer dazu überredet, erst kleinere Geldanlagen zu tätigen, die dann innerhalb kürzester Zeit künstlich vervielfacht werden. Durch die vermeintliche Sicherheit der ersten Anlage und das aufgebaute falsche Vertrauen würden viele Opfer dann oft höhere Geldbeträge zur erneuten Anlage überweisen. Diese seien dann in den meisten Fällen jedoch verloren.

Aber nicht nur über die Gefahren von Telefonbetrug wurden die Anwesenden aufgeklärt. Auch im Internet und per Email lauerten Gefahren. Hier riet der Kriminalbeamte, grundsätzlich niemals Anhänge von unbekannten Absendern zu öffnen.

Auf Auktions- und Kleinanzeigen-Seiten solle man prüfen, wie lange der anbietende Nutzer schon auf der jeweiligen Plattform angemeldet ist. Liege die Anmeldung erst kurz in der Vergangenheit dürfe man durchaus schon misstrauisch werden. Natürlich handle es sich hierbei nur um ein Indiz und keinen Beweis, dass man es mit Betrügern zu tun habe. Außerdem solle man lieber von sicheren Zahlungswegen gebrauch machen, welche von derartigen Plattformen oft angeboten werden. Überweisungen in das Ausland solle man lieber vermeiden.

Bei technischen Geräten wie Computern und Handys sollten immer die aktuellsten Sicherheitsupdates durchgeführt werden, auch wenn dies manchmal lästig sei. Virenscanner solle man ebenfalls immer aktuell halten. Diese Maßnahmen würden im Zweifel viel Ärger ersparen.

Nutzer von Online-Banking wies der Experte darauf hin, dass keine Bank ihre Kunden am Telefon nach Passwörtern und Geheimzahlen fragen würde. Auch Emails von der vermeintlichen Bank, in denen man zur Aktualisierung seiner Daten über einen Link aufgefordert wird dürfe man auf keinen Fall vertrauen. Auch das würde eine Bank nicht machen. Im Zweifel lieber bei der Bank anrufen und nachfragen. Was leider auch immer noch viel zu oft vorkäme ist das Vermerken der Geheimzahl auf der Bankkarte oder auf einem Zettel in der Geldbörse.

Vornamen aus Telefonbuch streichen lassen

Abschließend gab Stadler den Zuhörern noch den Tipp, er können nur empfehlen, dass man vom Telefonanbieter zumindest den Vornamen aus dem Telefonbuch streichen lassen solle, da dies für Betrüger oft reiche, um geeignete Zielpersonen zu finden.

Initiiert wurde die Veranstaltung vom Seniorenbeauftragen der Hauzenberger SPD Willi Urmann. Der ebenfalls anwesende Landtagsabgeordnete Christian Flisek sah die steigende Zahl von Betrugsversuchen mit Sorge und plädierte für mehr Investitionen zur Steigerung der Sicherheit und Prävention vor Betrügern.

Zum Schluss bedankte sich die Vorsitzende der SPD Hauzenberg Evi Oberneder beim Referenten für dessen Zeit und Willi Urmann für die Organisation der in ihren Augen äußerst aufschlussreichen Veranstaltung.− red Quelle: PNP

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