"10H-Regel bei Windkraftanlagen überdenken" MdB Johannes Schätzl im Gespräch mit dem Bund Naturschutz in Bayern e. V.
MdB Johannes Schätzl und die Vertreter von BUND Naturschutz in Bayern, Kreisgruppe Passau um deren Vorsitzenden Karl Haberzettl sind sich einig: Nicht nur wegen der anhaltenden und bedrohlichen Erderwärmung der letzten Jahrzehnte müsse Deutschland seine Energieversorgung nachhaltig und schnell auf erneuerbare Energien umstellen. Auch die derzeit dramatische Lage in der Ukraine zeige deutlich, dass die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern beendet werden müsse. "Eine gesicherte Versorgung mit Energie ist für jedes Land dieser Erde inzwischen unerlässlich geworden.", sagte Schätzl bei dem Treffen mit dem Verein. "Nicht nur damit die Energiewende gelingen kann müssen wir unsere Anstrengungen im Bereich erneuerbare Energien beschleunigen. Deutschland muss seinen Strombedarf so schnell wie möglich aus erneuerbaren Energiequellen decken können, um zusammen mit der europäischen Union möglichst unabhängig von Dritten zu werden. Wohin uns die Abhängigkeit von Erdöl und -gas bringen kann, zeigt aktuell schmerzlich und direkt ein Besuch an der Zapfsäule." Damit die Energiewende in Deutschland gelinge, müsse auch in Bayern der Bau von Windkraftanlagen vorangetrieben werden, so Schätzl weiter. "Die in Bayern eingeführte 10H-Regel hat den Bau von neuen Windkraftanlagen praktisch vollständig zum Erliegen gebracht und muss daher dringend überdacht werden. Zwar verbietet das bayerische Gesetz nicht, dass ein Windrad der Wohnbebauung näher kommt als das Zehnfache seiner Höhe, allerdings ist es schwer, innerhalb dieser Entfernung Windräder zu bauen – denn dafür müssen die Kommunen erst einen neuen Bebauungsplan erstellen. Das ist ein enormer Aufwand. Bleibt man aber außerhalb des 10-H-Abstands, sind kaum noch Standorte übrig: Laut Umweltbundesamt würden bei einem Zwei-Kilometer-Abstand deutschlandweit 85 bis 97 Prozent der für Windkraft nutzbaren Fläche wegfallen." "Wir stimmen dem Wegfall der 10H-Regel geschlossen zu. Natur- und Wasserschutzgebiete sowie alte Wälder müssen dabei jedoch geschützt werden.", so der Standpunkt des Bund Naturschutz in Bayern. Allerdings blieben selbst dann beispielsweise im Bayerischen Wald noch ausreichend geeignete Stellen für den Bau von Windkraftanlagen. Ein weiterer Gesprächspunkt war das geplante Pumpspeicherkraftwerk Riedl. Der Bund Naturschutz und die Initiative RIGOJO wenden sich nicht gegen Speichermöglichkeiten, betonten der BN Kreisvorsitzende Karl Haberzettl und Christian Schmid, der Sprecher von RIGOJO. Die Schaffung von Speichermöglichkeiten werde für die Energiewende ein großes Thema der nächsten Jahre sein. Jedoch müsse diese im Einklang mit Natur- und Artenschutz geschehen, so der Bund Naturschutz. Das geplante Kraftwerk erfülle diese Voraussetzungen nicht, da es nur unter massiven Eingriffen in Flora und Fauna realisiert werden könne und es wesentlich nachhaltigere und dezentrale Speicher-Alternativen gebe.− red Quelle PNP